Digitale Medienbildung

5. März 2014

Wie medienkritisch sind Lehrkräfte eingestellt?

Empirische Studien haben in den letzten Jahren immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Computer und andere digitale Medien in der Schule von den Lehrkräften zu wenig genutzt werden. Das hat sich auch dort nicht stark geändert, wo die Ausstattung mit Geräten verbessert wurde. Sogar dort wo die Politik millionenschwer neues Gerät installieren liess, wurde die gewünschte Nachhaltigkeit oft nicht erreicht.

Ein Grund war, dass die Studierenden in der Lehrerbildung sehr lange stark medienkritisch eingestellt waren. Ihr Ziel war es in diesem Bereich, die Kinder vor den Gefahren der Medien zu bewahren und als Ausgleich gegenüber einer technisierten Kultur das Tun und Handeln mit realen Dingen in den Vordergrund zu stellen. Solche Lehrkräfte stöhnten. „Nicht auch noch Fernsehen und Computer in der Schule, und Handys schon gar nicht!“

In den letzten Jahren konnte man aber als Dozierender der Medienpädagogik beobachten, wie stark die Widerstände der Studierenden abgenommen haben. Sie brauchen Computer und Laptops, ja auch neuerdings Tablets ganz selbstverständlich im Rahmen ihres Studiums. Und sie unterscheiden sich kaum mehr von anderen jungen Erwachsenen, wenn sie ihre Handys zücken, den Facebook Account abrufen oder mit WhatsApp kommunizieren.

Aufgrund dieser neuen Situation wollten meine Kollegen Walter Scheuble, Sara Signer Klaus Rummel und ich genauer wissen, was sich bei den Studierenden der PH Zürich verändert hat. Als Auftrag des Prorektorats Ausbildung befragten wir die Studierenden eines ganzen Jahrgangs, wobei vor allem die neue Studienstruktur im Mittelpunkt stand. Fruchtbar scheint für die Medienbildung vor allem das grosse Praktikum (Quartalspraktikum) zu sein, wo die Studierenden auch Medienprojekte im Unterricht durchführen. Sie wollen hier zwar auch Medienkritik betreiben, aber nicht als grundsätzliche Ablehnung von Medien in der Schule. Vielmehr sind sie der Überzeugung, dass Jugendliche, die sich mit den Gefahren der Medien auskennen, den Spass des Umgangs mit Medien ohne Ängste und selbstbewusster auskosten können. Und sie setzen Medien als willkommenes Hilfsmittel, das noch neue Dimensionen in den Unterricht hineinträgt,  ganz pragmatisch ein.

Die Studie der PH Zürich ist unter folgendem Link abzurufen. Ich selbst habe darüber an der PH Ludwigsburg einen zusammenfassenden Vortrag gehalten, der hier online erreichbar ist.

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