Digitale Medienbildung

26. August 2013

Tageszeitung am Ende?

Wer braucht noch eine abonnierte Tageszeitung? Pendler ziehen sich eine Gratiszeitung auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit. Und immer häufiger lässt man sich die wichtigsten News übers Handy oder ein Tablet anzeigen. Dort kann man sich auch die neuste Wetterprognose auf einem Video ansehen, eine Bildstrecke antippen etc. Schon setzen Medienunternehmen auf die Zukunft der digitalen Medien und sehen die traditionelle Zeitung als Auslaufmodell. Erst kürzlich hat der Axel Springer Verlag in Deutschland den Ausverkauf seiner Regionalzeitungen und vielen weiteren Print-Titeln in die Wege geleitet. Die Debatten, welche dies ausgelöst hat, zeigt mein Artikel im Journal 21.

19. August 2013

Stifte, Handys und Tablets für das Kindergarten-Alter

Für unsere Kleinsten kommen immer mehr elektronische Programme und Geräte auf den Markt. An dieser Stelle wurde schon über digitale Hör- und Lesestifte wie Tiptoi berichtet. Mein damaliges Fazit: ein nettes Gadget aber kein „Must“ fürs Kinderzimmer.

Hör- und Lesestifte

Seitdem hat sich in dem Markt viel bewegt. Da gibt es auch Stifte wie Any Book von Franklin, die man selbst bespielen kann, indem man ins Bilderbuch einen Marker klebt. Wer dann diese mit dem Stift berührt, kann die Bilderbuchseite –z.B. von Mama oder Papa vorgelesen – abhören. Doch warum dann nicht gleich richtig vorlesen?

Allerdings kann der Stift mehr als nur selbst aufgenommene Geschichten vorlesen. So schreibt ein Lehrer ganz begeistert. „Von den 3 Stiften ist der AnybookReader ganz besonders für die Schule zu empfehlen, für den Unterricht mit nicht lesenden oder nur schlecht lesenden Schülern. Zum Vorlesen von Wörtern oder Texten, so können sich die Schüler Texte und Arbeitsanweisungen selbständiger erarbeiten und ich als Lehrer kann mich auf Schüler konzentrieren, die bei den Aufgaben selbst Probleme haben.“ Der Lesespass ist allerdings nicht ganz billig – vor allem wenn man mehr als einen Stift benötigt (rund 90€ kostet das gute Stück).

Kindertablets

Ebenfalls wurden in diesem Blog die speziellen Kindertablets besprochen. Ich habe das als ziemlich überflüssiges Angebot empfunden, weil die fast gleich grossen Erwachsenen-Tablets qualitativ ein gutes Stück besser sind – von der Verarbeitung, vom Ton, von der Lesbarkeit des Displays.

Kinderapps

Vor allem in den letzten Monaten haben sich nun die Kinderapps für Handys und Tablets fast explosionsartig vermehrt – vor allem für iOS und Android. Allerdings ist hier zu empfehlen, solche Software vor allem auf dem Tablet und weniger auf dem Handy einzusetzen. Denn wo die Bildschirme animiert werden – und das ist der Sinn der Sache, da haben Kleinkinder grosse Mühe m it ihren Patschhändchen die richtige Stelle auf den Mini-Bildschirmen der Handys zu finden.

Die Vielseitigkeit des Angebots zeigt aber auch, dass das Spielen und Lernen am Tablet mehr ist als nur ein Hype, dessen Attraktivität nach kurzer Zeit wieder total erlahmt. Eine breite Übersicht über Kinderapps findet sich auf der Website: http://bestekinderapps.de

Positive und negative Seiten solcher sollen hier an einigen Vertretern dieser Kinderprogramme kurz aufgezeigt werden:

schlafgut„Schlaf gut und träum was Schönes“ heisst eine App, die zum Einschlafen der Kleinsten geeignet ist. Die Tiere im Zoo gehen schlafen, wobei die Kinder aufgefordert werden, die Häuser der einzelnen Tiere zu besuchen. Sie können sie dort bewegen oder auch einmal den Elefanten trompeten lassen. Doch dann löschen sie das Licht und die Tiere schlafen gleich ein. Die Geschichte ist also ganz einfach, aber sehr liebevoll animiert. Man kann nun dagegen halten, dass es einem Kind da schnell langweilig wird, wenn es tagtäglich mit dieser Geschichte eischläft. Doch Kinder brauchen eben auch die täglichen Rituale – und eines davon könnte das Lichterlöschen im Zoo sein, von dem die Kinder zum Erstaunen der Erwachsenen – nicht genug bekommen können.

Kleiner-Eisbär-iOS-iPhone-iPad-AndroidAuch Kinderbücher wie „Kleiner Eisbär wohin fährst du“ von Hans de Beer werden als App umgesetzt. Hier steht die wunderschön illustrierte Geschichte – heute ein Kinderbuchklassiker – im  Mittelpunkt, die von einem Vorleser erzählt wird. Der ruhige Charakter des Buches wird auch in seiner elektronischen Fassung unterstrichen, indem es nur wenige Animationen gibt, auf die man klicken kann – und worauf sich z.B. der kleine Eisbär bewegt. Dazu gibt es einen Teil mit Spielen – für mich ein problematischer Aspekt. Denn diese Spiele stören den ruhigen Ablauf der Geschichte. Man stürzt hinein und findet kaum zurück – vor allem wenn ein Spiel über mehrere Levels geht. Da bleibt man dann doch lieber beim ursprünglichen Bilderbuch und animiert es durchs eigene Vorlesen mit Any Book, wenn es denn sein muss.

ZahlenrabeDen früheren Lernprogrammen für den PC nachempfunden ist die App Zahlenrabe, in welcher der Rabe Theo die Zahlen entdeckt. Gegenüber den klassischen Lernprogrammen wird aber nicht mit der Maus geklickt, sondern man wischt über den Bildschirm und setzt so ein Huhn an die für es vorgesehene Stelle, umkreist eine gewisse Anzahl von Schafen oder zeichnet auf dem Bildschirm mit dem Finger Zahlen von 1 bis 5 nach. Und natürlich ist auch hier der Bildschirm liebevoll und spassig animiert – wenn man auf die richtigen Stellen drückt. Allerdings kann man sich fragen, ob es zum Zählen lernen eine spezielle App braucht, oder ob es im realen Alltag nicht genug Gelegenheiten dazu gibt.

Animal OrigamiWenn nun aber kritisiert wird, die elektronischen Apps entführten die Kinder in die künstlichen Welten, so ist dies lange nicht immer der Fall. So gibt es zum Beispiel auch eine ganze Reihe von Bastel-Apps: Eine App wie Animal Origami enthält Anleitungen, wie man Tiere falten kann. Mit Drawnimal kann man mit einfachen Formen Tiere malen. Das iPad dient als Tierkopf, während man die Umrisse mit einem Stift dazu malt. Dazu heisst es auf der Website von iTunes: „Die App hilft dabei, den digitalen Bildschirm mit simpler physischer Interaktion zu verlassen. Drawnimal zeigt Kindern, wie sie können. Die lustigen Animationen motivieren dazu, das Alphabet auf spielerische Art und Weise zu lernen.“ Das sind zweifellos noch bescheidene Ansätze, um Online- und Offline-Welt miteinander in Verbindung zu bringen. Aber eine Richtung für die kommende Entwicklung wird hier aufgezeigt.

 

Was an den Beispielen deutlich wird: Es gibt immer mehr und unterschiedliche Apps. So kann man nicht mehr einfach pauschal urteilen, ob Tablets im Kinderzimmer eine Rolle spielen sollen oder nicht. Das hängt ganz von den Apps und der pädagogischen Haltung der Eltern ab. Vielleicht will man den kleinen Eisbär lieber als Buch haben, findet aber ein animiertes Wimmelbuch für seine Kleinen anregend und lustig. Und neben der Gute-Nacht-Geschichte hat manchmal auch der Zoo Platz, der schlafen geht.

Meine Vermutung

Tablets könnten bald einen Stammplatz in den Kinderzimmern erhalten. Doch sie sind nicht einfach als Babysitter zu gebrauchen. Manche Apps brauchen etwas Anleitung von Papa oder Mama, damit der Spielespass für die Kleinsten auch greift. Und ganz aus den Augen lassen sollte man die Geräte ohnehin nicht. Denn sie sind zu teuer, als dass man sie unbeaufsichtigten Kids als Wurfgeschosse überlassen sollte.

11. August 2013

Hilfe! Facebook will meine Handynummer

Eine nette Überraschung am Sonntagmorgen: Facebook will meinen Account sicherer machen. Da wird doch automatisch die Meldung eingeblendet: „Füge deine Telefonnummer hinzu, um dein Konto zu schützen und mehr.“

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Dabei sollte doch schon jeder  Primarschüler wissen, dass man seine Telefonnummer nicht auf dem Netz publizieren soll. Mindestens steht das überall dort, wo es Empfehlungen zu Facebook und anderen sozialen Medien gibt. Das gilt ab jetzt nicht mehr: Man muss die Telefonnummer angeben, wenn man sich richtig schützen will.  Und warum das alles? Facebook erklärt gemäss der Website Mimikama:

„Dabei handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme, mit deren Hilfe wir bestätigen können, dass du eine echte Person bist, die nur über ein Facebook-Konto verfügt. Um deine Identität nachzuweisen, musst du lediglich den Anweisungen auf der Seite zum Hinzufügen deiner Handynummer folgen. Sobald wir deine Identität verifizieren können, kannst du erneut auf dein Facebook-Konto zugreifen. Wir werden dich ohne deine Einwilligung nicht per Telefon kontaktieren.“

Und schon auf der Facebook-Meldung steht, dass hier „Nur-Ich“ eingestellt wird. Andere können also meine Handynummer nicht mitlesen. Kann man also Entwarnung geben?

Beruhigend scheint mir das nicht. Nein, wenn man denkt, wie häufig Facebook seine Profileinstellungen wechselt und man sie neu anpasst. Da kann man dann leicht auch mal etwas ändern, was man gar nicht wollte, wenn man die Einstellungen anpasst. Und zudem bin ich skeptisch, wenn ein kommerzielles Unternehmen plötzlich meine Handynummer will – auch wenn man  heute noch hoch und heilig versichert, das werde nie für weitere Zwecke genutzt. Aber auch für Jugendliche ist es wenig hilfreich und verwirrlich, wenn eine Grundregel des Umgangs mit dem Internet plötzlich total umgestossen wird: Man muss zu seiner Sicherheit jetzt genau das tun, was bisher ein „No go“ war – wobei das ja nur für Facebook gilt.

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