Digitale Medienbildung

31. Januar 2012

Videos mit dem iPhone – eine Herausforderung für die Schule

Filed under: HAndy,Medien,Medienpädagogik — heinzmoser @ 21:27

Diese Woche gab es für die Studierenden der PH-Zürich eine Kompaktwoche, in welchem sie mit verschiedensten Medien arbeiteten – u.a. mit einem Auftrag, sich mit einem selbstgedrehten Video vorzustellen. Neben Camcorder und Digicam stellte ich auch die Möglichkeit zur Wahl, mit einem iPhone Videoclips aufzunehmen und dann gleich auf dem Phone zu schneiden. Was als Alternative vorgestellt wurde, hat die Studierenden gepackt. Die Mehrzahl versuchte zu meiner Überraschung gleich die iPhone Variante auszuprobieren – mit erstaunlich positivem Ergebnis. Das waren natürlich keine ästhetisch hervorragenden Filme – aber von der Qualität erstaunlich gut. Auch wer mit Filmen noch kaum Erfahrungen hatte, konnte in einem einzigen Nachmittag einen ansprechenden Videoclip realisieren.

In der Computerzeitschrift „Chip“ stand vor einiger Zeit zum Handyfilmen:

Den Komfort einer Desktop-Schnittsoftware erreicht iMovie fürs iPad nicht, aber es macht Spaß, sich Filmschnipsel, Effekte und Sounds per Fingertipp zusammenzustellen. Mit Multitouchgesten streckt und staucht man einzelne Sequenzen oder taucht eine Stufe tiefer in den Präzisionseditor ab.( http://www.chip.de/downloads/iMovie-iPhone-_-iPad-App_43619127.html)

Geht man davon aus, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren immer mehr Kids über ein Smartphone verfügen werden, ist das eine valable Möglichkeit, im Unterricht aktives Filmen einzusetzen – z.B. für Interviews, Selbstdarstellungen, filmisch formulierte Arbeitsaufträge etc. Eine Studentin brachte es auf den Punkt: „Anstatt in der Schule die Handys zu verbieten, zeigt sich hier, dass man diese auch sinnvoll für Unterrichtszwecke einsetzen kann.“

28. Januar 2012

Wenn die Musik kommt…

Filed under: Digital Life,Medien — heinzmoser @ 18:06

Das sitze ich jüngst in der Berliner U2. Kommen zwei Männer mit einem unförmigen Lautsprecher und einer Trompete herein. Einer bedient das Gerät und der Zweite spielt 45 Sekunden auf seiner Trompete etwas Volkstümliches zur unterlegten Musik aus der Konserve. Dann geht der eine blitzschnell mit einem Becher durch den Wagen. Die U-Bahn hält schon an der nächsten Station und die Beiden beeilen sich, um in den vorderen Wagen  zu kommen. Schon ist der ganze Spuk vorbei. Zurück bleiben zwei 25jährige, die sich über die U-Bahnmusikanten aufregen: „Bereits die Dritten, die ihre schrecklichen Töne verbreiten, seit wir eingestiegen sind“, meint der eine. Ergänzt der andere: „Schlimm ist das, man kann  nicht mal in aller Ruhe Musik auf seinem iPod hören“.  Auf einen Kommentar zur schönen neuen Medienwelt möchte ich iun diesem Zusammenhang verzichten.

25. Januar 2012

Megaprobleme um Megaupload

Filed under: Digital Life,Politik,Urheberrecht — heinzmoser @ 19:20

Die Verhaftung von Kim Schmitz, dem Betreiber von Megaupload, hat grosse Wellen geworfen. Den Raubkopierern werde durch das Schliessen der Site damit  ein Riegel geschoben, war da zu lesen. Jene Eltern werden da glücklich  sein, die nie richtig einschätzen konnten, ob ihre Kids auf dem Internet Verbotenes tun. Doch tun Jugendliche etwa Verbotenes, wenn sie solche Download-Dienste nutzen. Die Antwort wird ein Ja/Aber sein müssen, je nach dem aus welche Perspektive man die Sache betrachtet. Aus deutscher oder us-amerikanischer Perspektive ist das Herunterladen von solch urheberrechtlich geschütztem Material verboten. Etwas anders ist es in der Schweiz. Hier gibt es das Recht auf eine persönliche und privat genutzte Kopie, die man ohne rechtliche Konsequenzen herunterladen darf. Erst kürzlich wurde diese Regelung gegenüber der Musikindustrie, welcher damit ganz und gar nicht einverstanden ist, nochmals bestätig . Man verzichte auf eine Verschärfung des Gesetzes, weil man Jugendliche nicht kriminalisieren wolle, liess der Bundesrat  verlauten (vgl. auch den unten stehenden Ausschnitt aus „20 Minuten“). Sicher ist es deshalb auch kein Zufall, dass der grösste Konkurrent von Megaupload, nämlich die Firma Rapidshare, in der Schweiz domiziliert ist. Allerdings ist diese schweizerische Regelung in zweierlei Hinsicht zu differenzieren: – Einmal gilt sie nicht für Software, die auch in der Schweiz  nicht einfach „schwarz“ heruntergeladen werden darf. -Und zweitens darf das  Herunterladen nicht daran gekoppelt sein, dass man gleichzeitig seine Daten auch zum weiteren Upload frei gibt. Die Nutzung von File-Sharing Dienste wie Torrent ist  also auch in der Schweiz problematisch. Das sind die rechtlichen Fakten. Doch was heisst das für die Nutzer?  Was gilt zum Beispiel für deutsche Jugendliche, die in der Schweiz Urlaub machen und hier Musik herunterladen? Dürfen Sie das? Und umgekehrt: Dürfen Schweizer Jugendliche im Urlaub in Deutschland ungestraft Musik herunterladen? Oder vielleicht  nur dann, wenn Sie dabei auf ihren heimischen Server zugreifen? Da wird es schon reichlich komplex: Müsste es nicht einen einheitlichen Raum des Internet geben, wo alle nach gleichen Massstäben behandelt werden. Und wären das eher strenge oder lockerere Massnahmen? Und Überhaupt: Wie könnte man Länder mit starker Zensur wie China, Iran oder manche arabische Länder für freiere Internet-Spielregeln gewinnen – zumal auch die USA – oft als Hort der Bewegung für ein freies Internet gesehen – daran ist,  die Verletzung des Urheberrechts noch stärker zu ahnden (SOPA). Zuletzt darf aber auch die Frage nicht fehlen, ob die Regelungen eines Urheberrechts, das für das analoge Zeitalter entwickelt wurde, in der digitalen Mediengesellschaft noch Sinn machen. Zweifel daran äussern jene, die für sich als Alternative „Creative Commons“ in Anspruch nehmen.  Auf der anderen Seite haben die jüngsten Plagiatsfälle in Deutschland auch gezeigt, dass man nicht einfach auf alle Regeln  verzichten kann, wenn die Leistung eigener Kreativität, die zu einem spezifischen Werk führen, in der Gesellschaft gegenüber Plagiatoren geschützt werden sollen. Deshalb bleibt die Grundsatzfrage: Wie müssten Urheberrecht und Persönlichkeitsrechte grundsätzlich im digitalen Zeitalter sinnvoll ausgestaltet werden?

„Der auf IT- und Urheberrechts-Fragen spezialisierte Jurist David Rosenthal hat nach der Zerschlagung des Filmesharing-Portals Kino.to erklärt, dass es in der Schweiz vollkommen legal ist, Filme oder Musik für den Eigengebrauch herunterzuladen. Diese liberale Praxis hat der Bundesrat Ende 2011 bestätigt. Davon ausgeschlossen ist allerdings der Tausch von urheberrechtlich geschützter Software wie PC-Programme oder Games. Die Filmindustrie und ihre Vertreter sehen das erwartungsgemäss anders. «Aus etwas klar Illegalem wird nie etwas Legales», sagte Adriano Viganò. Er ist Rechtsanwalt und Berater der Schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung der Piraterie (Safe).“ http://www.20min.ch/digital/webpage/story/27454858

6. Januar 2012

Die Femme fatale in der Politik – die Skandale um Christian Wulff und Philipp Hildebrand

Filed under: Digital Life,Medien,Politik — heinzmoser @ 22:10

Der deutsche Spiegel vergleicht den Wahl des Bundespräsidenten Christian Wulff mit der Affäre um den schweizerischen Notenbankpräsidenten Hildebrand. Als grossen Unterschied hält er dabei fest, dass Hildebrand erheblich geschickter als der Bundespräsident agiert habe. Er habe sich an der Pressekonferenz vom vergangenen Freitag souverän gegen den Vorwurf gewehrt, Insiders-Geschäfte getätigt zu haben. Wörtlich meint der „Spiegel“: „Wulff wählte zum Sich-selbst-Erklären das Exklusiv-Interview im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, sprach mit belegter Schuljungen-Stimme, schaute sein Gegenüber von unten an und sagte ständig „man“. Hildebrand stellt sich mehr als eine Stunde den Fragen von Journalisten. Er redet mit fester Stimme von einem Podest herab.“ (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,807432,00.html)

So unterschiedlich die beiden Fälle liegen, so fällt dennoch eine Parallele auf: In einer Männergesellschaft der hohen Politik sind es die Frauen, die den Schwarzen Peter zugespielt erhalten. Wie geschah es doch im Fall Hildebrand? Er wusste nicht, dass seine Frau hinter seinem Rücken Bankgeschäfte tätigte. Sie sei halt unerfahren in der Politik, spontan und unberechenbar, und ja, sie habe einen starken eigenen Willen.. Frau Hildebrand muss sich ja gefreut haben, wie sie ihr Mann sie in seiner Presskonferenz charakterisierte. Auch bei Wulff gab es eine „femme fatale“, nämlich die Frau des Unternehmers Egon Gehrken, welche den umstrittenen Kredit im Zusamenhang mit einem Hauskauf gewährte. Vielleicht wusste da ihr Mann ja auch nichts davon….

Warum sind es immer die Frauen, welche die Männer in die Bredouille bringen, wenn es zu Medienskandalen kommt. Es sind ja nicht die einzigen Fälle in letzter Zeit. Auch Kachlmann und Kahn-Strauss könnte man in diesem Zug erwähnen. Wenn es um Macht, Geschäfte und um Reputation geht, sind es immer die Frauen, welche die eigentlichen Täterinnen sind – während die Männer sich als unschuldige Opfer vor den Medien rechtfertigen müssen, oder?

Ade, analoge Medien

Filed under: analoge Medien,Digital Life,Medien — heinzmoser @ 08:51

Unter dem Stichwort der Nachhaltigkeit heisst es auf der Website der Firm Kodak: „Im Jahr 1980 pflanzte George Eastman die Saat, welche dann zur Kodak Eastman Companie führte.“ Ja, diese Saat ist über 130 Jahre aufgegangen. Die auf Rollfilmen basierenden Kameras von Kodak stehen für den Durchbruch des Fotografierens im privaten Alltag. Doch jetzt scheint diese glorreiche Firmengeschichte zu Ende. Kodak steht vor der Insolvenz.

Das unterstreicht, dass die Zeit der analogen Medien endgültig zu Ende geht. Denn Kodak hat den Trend zur Digitalisierung zu zögerlich aufgenommen, während die analogen Geschäftssparten wegbrachen. Doch wer zu spät kommt oder entscheidende Trends verpasst, der hat gegenwärtig kaum eine Chance, um zu überleben.

Vgl. auch: http://www.zeit.de/news/2012-01/05/foto-neue-spekulationen-ueber-kodak-insolvenz-05140002

 

3. Januar 2012

Medien Highlights im Jahr 2012 – der medienpädagogische Blick

Filed under: Digital Life,Medienpädagogik — heinzmoser @ 17:15

Prognosen für dieses Jahr sind in den Tagen nach dem 1. Januar gang und gäbe. Was sagt ein „Medienschmöcker“ zu den Trends, die uns in diesem Jahr bei Kindern und Jugendlichen sowie in der Schule erwarten? Meines Erachtens ist eine Prognose nicht allzu schwierig: es wird vor allem um die im Preis stark sinkenden Smartphones gehen, die in diesem Jahr aggressiv auf den Markt geworfen werden dürften. Das bedeutet, dass Kinder immer mehr vom herkömmlichen Handy aufs Smartphone umsteigen. Zwar wird dort ein unbegrenzter Internet-Anschluss immer noch viel zu teuer sein. Dennoch wird damit das Handy endgültig zum Multimediagerät, und die Schulen werden sich überlegen müssen, ob Handys Geräte sind, die primär auf dem Schulareal zu verbieten sind, oder ob diese nicht auch auf sinnvolle Weise fürs Lernen genutzt werden können Die smarten Phones eignen sich zum Beispiel hervorragend, um Interviews durchzuführen, oder unterwegs zu fotografieren. Und es wird immer mehr Apps geben, die man auch in der Schule nutzen kann – vor allem wenn Schülerinnen und Schüler in der Schule per WLAN kostenlos mit ihrem Smartphone aufs Netz zugreifen können.

Natürlich gibt es noch andere Geräte, die im Moment zur Diskussion stehen – etwa der Tablet PC. Manche Schule wird sich fragen, ob sie ihre Laptops oder Desktop-Stationen nicht durch diese neuen mobilen Computer ersetzen will; dennoch wird dies noch kaum der Trend des Jahres sein. Dieser dürfte höchstens längerfristig in diese Richtung gehen. Der Boom der Tablets sowie der E-books hat gerade erst begonnen. Was und wer sich hier durchsetzt, wird dann sicher das Thema der nächsten Jahre sein.

Generell greift der Bezug auf einzelne Geräte zudem zu kurz für. Der zweite Trend neben den Smartphones wird eher die generelle Verstärkung der Medienkonvergenz im Unterricht sein. D.h. Schulen werde zunehmend unterschiedliche Medien, die auf einer digitalen Basis beruhen „zusammen schalten“. Dabei können auch Geräte einbezogen werden, welche die Schülerinnen und Schüler privat besitzen. So können sie die Videokamera oder einen Fotoapparat von zuhause mitnehmen, wenn sie diesen für Unterrichtszwecke benutzen. Oder Sie greifen auf Ihr eigenes Handy oder Smartphone zurück. Und nachdem heute fast jeder Haushalt einen Computer besitzt, ist es auch nicht mehr schwierig, Arbeiten in der Schule zu beginnen und zuhause fertig zustellen (oder umgekehrt).

Viel wichtiger als ein grosser Gerätepark in der Schule ist aber, dass ein bestimmter Gerätetyp in der Schule viel häufiger wird: nämlich der Beamer. Er müsste eigentlich zur Standardausstattung jedes Schulzimmers gehören. Denn wenn Schülerinnen und Schüler Projekte vorstellen, oder wenn Lehrpersonen etwas auf dem Internet zeigen wollen, dann benötigen Sie eine solche Veranschaulichungshilfe. Hier wird der Trend eindeutig und rasant vom Hellraumprojektor zu Beamer führen.

Und wie steht es mit Facebook? Meines Erachtens war das der Megatrend des Jahres 2011. Die Zahlen werden hier zwar noch zunehmen – und viele Jugendliche werden ihr neues Smartphone auch mit Facebook nutzen. Doch „neu“ wird dieser Trend schon nicht mehr sein…

Also kurz zusammengefasst die drei Megatrends des Jahres:
– erstens das Smartphone
– zweitens die Medienkonvergenz
– drittens der Beamer

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